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Klasse 7a

Projektteam „Weihnachten im Schuhkarton“ der GWRS Villingendorf freut sich erneut über breite Unterstützung aus der Region

Als die Redaktionsleiterin einer Zeitschrift, Dr. Irmhild Bärend, im Jahr 1996 ihre Leser dazu aufrief, Schuhkartons für Kinder aus sozialschwachen Familien zu packen, ahnte sie noch nicht, welche großen Auswirkungen ihr Artikel haben würde. Bereits im ersten Jahr ließen sich bundesweit 1600 Personen ansprechen und schickten ein Päckchen nach Berlin. Von dort ging es weiter in das damalige Empfängerland: Polen. 19 Jahre später hat sich die Idee im gesamten deutschsprachigen Raum ausgebreitet. Über 6,5 Millionen Mädchen und Jungen konnten seither beschenkt werden. 2015 geht diese Aktion in die 20. Saison. Franziska Reichenbacher schreibt dazu: „Kinder, die in äußerst begrenzten Verhältnissen leben und tagtäglich Armut erfahren müssen, erhalten ein persönliches Geschenk. Ich erschrecke wirklich, wenn ich höre, dass da Kinder ein Päckchen bekommen, die bisher noch nie in ihrem Leben eine solche Zuwendung erfahren durften.“

Ermutigt durch den überwältigenden Erfolg der letzten Abschlussklasse, die mithilfe von Spenden 60 Pakete und einen hohen Transportbeitrag auf den Weg bringen konnte, haben auch in diesem Jahr Schülerinnen und Schüler ein Projektteam „Weihnachten im Schuhkarton“ gegründet. Seit Oktober warben die Akteure aus den Klassen 3 und 10 um Spenden. Mit diesem Geld wurden Produkte des täglichen Bedarfs wie Hygieneartikel, wärmende Kleidungsstücke, Schulutensilien, Schokolade und Spielsachen eingekauft. Nach dem Erhalt der Waren organisierten die Schüler eine Packstraße, an deren Ende sich schließlich erneut 52 liebevoll befüllte Kartons stapelten. Weil auch nach der „Deadline“ Ende Oktober weitere Spendenbeträge auf das Aktionskonto eingegangen sind, kann das Team zudem wieder einen Transportbeitrag leisten, der sämtliche Unkosten der Paketbeförderung abdecken wird.

Die Kinder und Jugendlichen freuen sich über die allgemein große Hilfsbereitschaft von Eltern, Unternehmen und Bürgern aus Villingendorf und der Region. „Ich hätte nie gedacht, dass wir so viele Geschenke weitergeben können“, staunte ein Mädchen aus Klasse 3 angesichts des Kartonstapels, der einen halben Kopf größer war als sie selbst. Anerkennung erhielten die Schüler wieder aus dem Rathaus, da Bürgermeister Karl-Heinz Bucher einmal mehr die Schirmherrschaft für die Aktion übernommen hatte. „Ohne die Unterstützung des Bürgermeisters müssten wir wahrscheinlich kleinere Brötchen backen“, war aus den Reihen des Projektteams zu hören. Zudem habe man in diesem Jahr von der zunehmenden Vernetzung mit den örtlichen Vereinen profitieren können. So habe beispielsweise der SV Villingendorf eine Delegation des Projektteams zu seinem Heimspiel der ersten Fußballmannschaft eingeladen. Am Spieltag überreichte Werner Schaumann den Kindern einen Teil der Tageseinnahmen und begleitete sie beim „Bad in der Menge“ durch die Zuschauerreihen. „Hier konnten zusätzlich Herzen und Portemonnaies geöffnet werden“, schmunzelte Fabian Eith, der den Kontakt zum SV hergestellt hatte.

Die Übergabe der Pakete erfolgte Mitte November bei einer offiziellen Sammelstelle in Rottweil. Annerose Bergander empfing die Kinder und Jugendlichen mit einem Imbiss. Diese hatten als Gastgeschenk wiederum einen 5-Liter-Behälter frisch gekelterten Saft mitgebracht, der im Zuge eines preisgekrönten Apfelprojektes von der sechsten Klasse gestiftet worden war. Es entwickelte sich ein lebhafter Austausch, als die Schüler von ihrer Teamarbeit berichteten und Bergander erklärte, was nun genau mit den Schuhkartons passieren werde. Aufmerksam und sichtlich gerührt hörten die Schüler von einer besonderen Begegnung mitten in Rottweil. Denn als Bergander dort Plakate verteilt hatte, wurde sie unvermittelt von einer Dame mit Migrationshintergrund angesprochen. Im Gespräch stellte sich heraus, dass diese junge Frau vor vielen Jahren als Kind selbst so einen Schuhkarton geschenkt bekommen hatte. Sie habe damals ihr Glück kaum fassen können und sei lange Zeit von der Wärme dieser Geste getragen worden. Die unerwartete Zuwendung sei sehr prägend gewesen. Denn neben den materiellen Gaben lag auch ein persönlicher Brief des Spenders im Karton. Dass jemand völlig Fremdes sich diese Mühe machte, um ihr eine Freude zu bereiten, habe sie schwer beeindruckt. Lange Zeit lebe sie nun schon in Deutschland und könne jetzt selbst Sorge dafür tragen, dass irgendwo im Osten Europas Kinder den gleichen Segen erfahren dürfen wie sie selbst. „Unseren Paketen haben wir auch persönliche Briefe beigelegt“, stellte ein Schüler des Projektteams befriedigt fest. Gemeinsam habe man ein Schreiben entworfen, mithilfe der Klassenlehrerin Sabine Gauß ins Englische übertragen und 52mal handschriftlich auf selbstgestalteten Karten in Form eines Weihnachtsbaumes abgefasst. Spätestens jetzt wisse sie, dass sich auch diese mühevolle und zeitaufwändige Arbeit gelohnt habe, lächelte ein Mädchen aus Klasse 10.

Die Pakete befinden sich jetzt in Obhut eines Hilfswerkes, das für den Transport und die Verteilung zuständig ist. Spätestens zum Weihnachtsfest sollen sämtliche Kartons über örtliche Aktionspartner Kinder aus bedürftigen Familien erreicht haben.