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Berufsorientierende Bildung (BoB)
Ziel: Wir wollen allen SuS einen erfolgreichen Übergang in die Arbeits- und Berufswelt ermöglichen. Entsprechend liegt ein Schwerpunkt auf der individuellen Begleitung im Berufswahlprozess der SuS.
Grundlagen: BoB baut v.a. auf die im Fächerverbund WAG und in den Wahlpflicht- fächern bereits erreichten Kompetenzen und Kenntnissen auf. Dazu kommen persönliche Erfahrungen aus Projekten und Praktika. Zusammen mit der breiten und intensiven Vermittlung von Kompetenzen der Ausbildungsreife erarbeiten sich die SuS eine fundierte Basis für den eigenen Berufswahlprozess.
Partnerschaften: Die BoB nutzt und pflegt unsere lokal vorhandenen Netzwerk- strukturen (Bildungspartnerschaften, Partner für das Konzept der „Regionalen Ausbildungsbotschafter“, Kammern/Verbände/Gewerkschaften, Landesarbeits- gemeinschaft SchuleWirtschaft, Agentur für Arbeit, Vereine und die Kommunen aus unserem Einzugsbereich).
Das Konzept der „Regionalen Ausbildungsbotschafter“ ermöglicht den SuS die Realbegegnung mit der Arbeits- und Ausbildungswelt auf verschiedenen Berufs- feldern. Der Einbezug von außerschulischen Lernorten, Betriebserkundungen und das Engagement von Experten sind ein Qualitätsmerkmal dieses Konzepts. Unsere Patenschaften greifen ergänzend als innerschulisches Unterstützungssystem ab Klasse 9 bei solchen SuS, die seitens der Eltern keine Hilfestellung erwarten können. Das Konzept folgt stets drei Schritten: 1) Ausbildungsbotschafter gestalten für die SuS einen Workshop an unserer Schule. 2) Eine Arbeitsgruppe aus interessierten SuS führt eine Betriebserkundung durch und trifft hier wieder auf die bereits bekannten Ausbildungsbotschafter. 3) Die Arbeitsgruppe multipliziert ihre Erfahrungen und Erkenntnisse per Kurzpräsentation an der Schule.
Die gezielte Beschaffung von Informationen über verschiedene Medien und die Auswertung der Ergebnisse mit Hilfe des Computers sind integrativer Bestandteil der BoB. Eine solche eigenständige Erschließung soll zur Vernetzung unterschiedlicher Perspektiven im Berufswahlprozess beitragen.
Ab Klasse 5 wird für alle SuS durchgängig bis einschließlich Klasse 10 ein Berufswahl-Portfolio geführt. Das Portfolio dient als Grundlage für die Erstellung einer Bewerbungsmappe und hilft im Rahmen des Bewerbungsverfahrens, die Stärken, Interessen, Fähigkeiten und Kompetenzen des Einzelnen besonders hervorzuheben. Bis Anfang Klasse 10 werden diese Dokumentationen in der Schule aufbewahrt.
Der Realbegegnung mit der Ausbildungs- und Arbeitswelt in Form von Praktika kommt in Hinblick auf eine realistische und passgenaue Berufswahlentscheidung eine wichtige Funktion zu. Diese Verzahnung von Schule und Berufswelt soll die begründete Berufswahlentscheidung der Jugendlichen unterstützen. Das erste Praktikum ist im 2. Halbjahr der Klasse 8 vorgesehen, die anderen beiden folgen in Klasse 9. Die Wahl des Praktikums wird über das Portfolio mitgesteuert.
Das Apfelprojekt und das Sozialprojekt Irland bereiten die praktischen Komponenten der BoB vor. Hier agieren die SuS sowohl arbeitsteilig in Gruppen als auch im Team, um jeweils gemeinsame Ziele zu erreichen. Dabei erschließen sie sich wesentliche Grundprinzipien wirtschaftlichen Handelns und machen die wertvolle Erfahrung, dass die eigene Arbeitskraft Teil des gemeinschaftlichen Erfolgs sein kann. Solche Erkenntnisse werden während der drei Praktika umfassend ergänzt und erweitert.
Weitere Projekte können nach Klasse 7 das praktische Angebot jederzeit erweitern und ergänzen (z.B. das Hilfsprojekt „Weihnachten im Schuhkarton“).
Über das Konzept der „Regionalen Ausbildungsbotschafter“ erarbeiten sich die SuS zusammen mit Auszubildenden Einblicke in die Bereiche Industrie, Gastronomie, in das Dienstleistungsgewerbe und in die kaufmännischen Berufe. ProBeruf der Bildungsakademie Rottweil ergänzt über ein zweiwöchiges Praktikum ausgewählte Berufsbilder aus dem Handwerk.
SuS aus Klasse 9 gestalten jährlich eine „Berufsmesse“ für die vierte Klasse. Grundlage dafür sind Erfahrungen, Erkenntnisse, Begegnungen, Arbeitsabläufe, Übersichten, Fotos und Gegenstände aus den drei absolvierten Praktika. Diese Veranstaltung hilft den 9ern, wesentliche Informationen zu sammeln, verständlich darzustellen und adressatbezogen zu erläutern.
Regionale Berufsmessen wie „Jobs for future“ oder „jams“ können für die individuelle Berufswegeplanung der SuS sehr wichtig sein. Wir stellen Eltern und SuS die Angebote ausführlich vor, informieren über die Rahmenbedingungen, weisen auf besondere Veranstaltungen hin und legen allen Beteiligten den Besuch solcher Messen ans Herz. Die Teilnahme von ganzen Schulklassen hat sich in der Vergangenheit leider nicht bewährt.
Das Kompetenz- und Alltagstraining (KT) in Klasse 10 schult personale, soziale und methodische Aspekte. Den SuS wird hier ermöglicht, sich mit der eigenen Person auseinanderzusetzen und sich gezielt weiterzuentwickeln. Sie lernen eigene Ziele zu formulieren und getroffene Entscheidungen zu reflektieren. Das KT wird in Kooperation mit der Tanzschule Herzig (Rottweil) epochal realisiert, damit hier die SuS gewissermaßen „am Ball“ bleiben können. Mit dem Tanzlehrer Jochen Hermann haben wir einen kompetenten Partner gewonnen, der die Jugendlichen auch entsprechend begeistern kann. Die Zusammenarbeit mit ADTV-Tanzschulen wird vom Kultusministerium ausdrücklich begrüßt.
Für das „Update“ Bewerbungstraining ist der Einsatz von externen Experten sinnvoll. Besonders bewährt hat sich in der Vergangenheit die Zusammenarbeit mit Krankenkassen, weil diese auch Bewerbungsgespräche simulieren. Dazu müssen frühzeitig Terminabsprachen erfolgen.
Außerunterrichtliche Veranstaltungen
Lernorte außerhalb der Schule bereichern durch vollkommen andere räumliche und technische Möglichkeiten den Unterricht enorm. Vielfach werden Fakten und Zusammenhänge im wahrsten Sinne des Wortes „begreifbar“ oder Prozesse erlebbar. Entsprechend kann eine sinnvolle und finanzierbare Verlagerung des Unterrichtsgeschehens jederzeit geprüft werden und ist im Verlauf der Klassen 8 bis 10 ausdrücklich gewünscht (z.B. Besuch des Landtags, eines KZ,…).
Die Finanzierung solcher Vorhaben ist folgendermaßen geregelt: Die Fahrtkosten trägt in der Regel die Schule. Lediglich die Eintrittsgelder und optionalen Übernachtungen müssen von den Erziehungsberechtigten der SuS bezahlt werden.
Praktika (im Zuge der BoB) und die Abschlussfahrt nach Klasse 10 sind von dieser Regelung ausgenommen. Hier stehen jeweils die Erziehungsberechtigten in der Pflicht, wobei bei „Härtefällen“ (finanzielle Engpässe) Unterstützung seitens Schule und Förderverein geprüft werden kann.
Praktika gelten stets als Schulveranstaltung, sodass unsere SuS entsprechend versichert sind. Dazu müssen die Jugendlichen zwingend einen Vordruck ausfüllen, der vom jeweiligen Betrieb durch Unterschrift und Stempel bestätigt wird. Das Original dieses ausgefüllten Vordrucks ist spätestens zu Beginn des Praktikums der Schulleitung vorzulegen (zur Kenntnis und zum Verbleib).
Da außerunterrichtliche Veranstaltungen Auswirkungen auf die Unterrichtsver-sorgung und Vertretungssituation an der Schule haben, ist deren Planung frühzeitig mit der Schulleitung abzustimmen und während Lehrerkonferenzen (Jourfix, GLK) auf geeignete Weise zu multiplizieren.
Abschlussklasse 10
Durch inhaltlich und organisatorisch differenzierte Formen von Praktika und Projekten in den Klassenstufen 5 bis 10 sammeln unsere SuS eigene Erfahrungen auf verschiedenen Berufsfeldern. Dazu realisieren wir im Rahmen des Schul- curriculums verschiedene Möglichkeiten des Unterrichts und der Praktika zur Berufs- findung. Spätestens zu Beginn des 10. Schuljahres, möglichst aber bereits im Laufe von Klasse 9, steigen die SuS in ihren persönlichen Bewerbungsprozess ein. Leider zeigt die Empirie, dass viele „10er“ trotz unserer Bemühungen noch nicht wissen, in welche Richtung eine Orientierung erfolgen soll. Oft fehlt hier eine nachhaltige Begleitung seitens des Elternhauses. Entsprechend legen wir folgende Schwerpunkte:
„Update“ Bewerbungstraining sofort zu Beginn des Schuljahres. Wiederholung der wichtigsten Aspekte zum zielgerichteten Bewerbungsprozess und die sinnvolle Vorbereitung von Vorstellungsterminen. Dazu arbeiten wir mit externen Fachleuten zusammen, die mit den SuS auch Vorstellungsgespräche simulieren.
Diese Inhalte werden während des Kompetenz- und Alltagstrainings (KuA) vertieft. Hier sollen die für die Ausbildung wichtigen überfachlichen Fähigkeiten trainiert werden: personale, soziale und Methodenkompetenzen. Das Modul KuA wird in Kooperation mit der Tanzschule Herzig aus Rottweil konzipiert, evaluiert und realisiert. Schwerpunkte liegen u.a. auf Kommunikations-, Konflikt-, Kritik- und Teamfähigkeit. Im praktischen Tun und über gezielte Interaktionen lernen die SuS, wie wichtig Körperhaltung, Mimik, Gestik und ein bewusst dosierter Stimmeinsatz für ihre Außenwahrnehmung seitens Dritter sind. Damit bereitet das KuA unsere SuS unmittelbar auf anstehende Bewerbungsgespräche und Anforderungen des (beruflichen) Alltags vor.
Die Arbeitsagentur Rottweil bietet ganz persönliche Hilfen bei Berufsberatung und der Erstellung eigener Bewerbungsunterlagen an. Beide Angebote können unsere SuS niederschwellig in 1:1-Situationen direkt bei uns in der Schule wahrnehmen. Weitere individuelle Unterstützungsmöglichkeiten können sich auf Wunsch anschließen. Die Zusammenarbeit mit der Arbeitsagentur erfolgt stets zeitnah und unkompliziert.
Zusätzliche Unterstützung erhalten solche SuS, die auf sich allein gestellt sind (kein Engagement seitens des Elternhauses) und in ihren Bemühungen der Zukunftsge- staltung „feststecken“. Hier greift unser System der Berufspaten. Dabei übernehmen Lehrkräfte die Patenschaft für einzelne Schüler und bieten direkte Hilfen bei Zeitmanagement, Terminabsprachen, Kontaktaufnahmen und allen weiteren konkreten Schritten an. Auf diese Weise müssen überforderte Jugendliche nicht mehr alleine „vor sich hinwurschteln“ – sie erfahren Unterstützung und werden wieder in die Pflicht genommen. Bei Bedarf werden Berufspaten bereits ab Klasse 9 aktiv.
Mit der berufsorientierenden Bildung (BoB) bauen wir auf bereits erreichten Kompetenzen und Kenntnissen der Berufswegeplanung und Projekte aus den Klassen 5 bis 9 auf. Der Einbezug außerschulischer Lernorte, Erkundungen und der Einsatz von Experten bleiben dabei grundlegend für den Unterricht. Gleich zu Beginn der Klasse 10 soll im Zusammenwirken von BoB und KT ein weiteres Projekt umgesetzt werden, bei dem die SuS ihre bisherigen Erkenntnisse in der praktischen Teamarbeit nach Strukturen einer Schülerfirma anwenden können (z.B. „Weihnachten im Schuhkarton“).
Da die SuS auf zwei verschiedene Abschlussprüfungen (MSA und HSA) hinarbeiten, optimieren wir die Rahmenbedingungen für binnendifferenzierte Lernprozesse durch Schaffung von Tandemsituationen. So sollen in den Prüfungsfächern Mathematik und Englisch jeweils zwei Lehrkräfte agieren, um wirklich allen SuS gerecht werden zu können. Dieses Tandemsystem hat sich in der Vergangenheit bewährt und ist ein weiteres Qualitätsmerkmal unserer Klasse 10.
Die Bereiche BoB, KT und MSG werden über das Schuljahr verteilt epochal umgesetzt. Damit ist gewährleistet, dass wichtige Inhalte fächerübergreifend mit Hilfe von gezielten Projekten vermittelt werden können. Denn nur durch praktische Erfahrungen gewinnt der Erkenntnisprozess an Nachhaltigkeit und Tiefe.
Zu Klasse 10 stoßen meist weitere „neue“ SuS aus der Region dazu. Damit sich möglichst rasch tragfähige Kontakte und Beziehungen aufbauen können, startet das Schuljahr stets mit einer Einführungswoche. Dazu kann ein Ortswechsel erfolgen (z.B. zu einer Hütte im Schwarzwald), der aber nicht zwingend notwendig ist (Kosten, SuS und Lehrer kennen sich noch nicht, mögliche Negativeffekte durch Fehlverhalten). Während der Einführungswoche stehen erlebnispädagogische Elemente im Mittelpunkt des gemeinsamen Schaffens. Mit dem Areal rund um die Burgruine Herrenzimmern steht ein nahezu „idealer“ Ort zur Verfügung, den wir zu Fuß und ohne Kosten erreichen können. Neben der Erlebnispädagogik soll auch wiederholend ein Methodentraining erfolgen (welcher Lerntyp bin ich und wie kann ich am besten arbeiten?).
In Klasse 10 ist eine Abschlussfahrt vorgesehen, die vor oder nach der Prüfung terminiert werden kann. Vor der Prüfung wäre ein höherer kultureller Anspruch sinnvoll (z.B. Berlin), nach der Prüfung sollte der Spaß im Vordergrund stehen. Die Entscheidung treffen federführend die mitfahrenden Lehrer zusammen mit Eltern- und Schülerschaft.