Zum Hauptinhalt springen

Klasse 7a

„Können wir noch glauben, was wir sehen?“

Der öffentlich-rechtliche Rundfunk wurde in Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg gegründet. Die Nationalsozialisten hatten zuvor die Medien für ihre Propaganda missbraucht, ihn zentralisiert und gesteuert. Alles was im Rundfunk zu hören und zu sehen war, war komplett kontrolliert und ausschließlich auf die Ideologie des Nationalsozialismus ausgerichtet.

Damit so etwas nie wieder passieren kann, haben die West-Alliierten nach dem Krieg den öffentlich-rechtlichen Rundfunk völlig neu organisiert. Die Sendeanstalten wurden frei und unabhängig in ihrer Berichterstattung - unabhängig vom Staat und der Wirtschaft und dank des Rundfunkbeitrags auch unabhängig von Werbeeinnahmen. Die Parlamente der Bundesländer geben zwar den gesetzlichen Rahmen vor, haben jedoch keinen Einfluss auf die Programmgestaltung. Die Kontrolle des öffentlichen Rundfunks ist staatsfern durch unabhängige Aufsichtsgremien organisiert.

Hardy Faißt, Redakteur im Regionalbüro des SWR in Villingen-Schwenningen, besuchte nun die Klassenstufen 9 und 10 an der GWRS Villingendorf. Geschickt setzte er dabei selbst mediale Plattformen ein, um den breiten Erfahrungshorizont der Jugendlichen einbinden zu können. Opener waren die Meinungs- und Pressefreiheit, die sofort das Feld für einen intensiven Austausch eröffneten. Rasch standen Art der Debatte und politische Korrektheit im Fokus der Schülerinnen und Schüler. Die sachliche Auseinandersetzung und das kompromisssuchende Ringen um den besten Weg seien doch wesentliche Grundsteine einer funktionierenden Demokratie, war aus Schülermund zu hören. Manche Plenarsitzungen könne man kaum noch mitverfolgen, weil sich die Abgeordneten gegenseitig bekämpfen würden, anstatt zielführend an der Sache zu arbeiten.

Faißt zeigte, wie die Redakteure des SWR täglich ihrem gesellschaftlichen Informationsauftrag nachkommen. Dabei solle sachlich und ausgewogen berichtet werden. Was in der Öffentlichkeit nicht oder nur wenig multipliziert werde, drohe auch politisch an Bedeutung zu verlieren, gab der Medienprofi zu bedenken. Viele Amtsträger richten ihr persönliches Engagement am zu erwartenden Medienecho aus. Dadurch habe man in den Redaktionen eine große Verantwortung zu tragen. „In der Fachliteratur werden Journalisten auch mit einer inoffiziellen vierten Macht im Staat in Verbindung gebracht“, sagte Faißt. Auch das Prinzip „Bild schlägt Wort“ stelle bei den technischen Möglichkeiten der Gegenwart eine weitere Herausforderung dar. Fotomanipulationen seien heute kaum noch zuverlässig als Fake erkennbar: „Können wir noch glauben, was wir sehen?“