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Klasse 7a

Einblicke in die Rottweiler Synagoge

Die Exkursion umfasste die beiden neunten Klassen aus Villingendorf, die sich zu Fuß auf den herbstlichen Weg nach Rottweil machten. Nach einer entsprechenden Unterrichtseinheit sollte durch den Besuch vor Ort der direkte Austausch mit Gemeindegliedern ermöglicht werden. Die Schülerinnen und Schüler hatten für diese Begegnung einen umfassenden Fragenkatalog vorbereitet, der sich in die Themenbereiche Gemeinde, Glaubensleben, Holocaust und Antisemitismus gliederte.

Die rund 340 Mitglieder zählende jüdische Gemeinde in Rottweil/Villingen-Schwenningen erfreut sich eines regen Gemeindelebens. Jüdische Werte, Hilfsbereitschaft und Traditionen prägen das Miteinander. Die Gemeinschaft zelebriert die Feiertage zusammen und kümmert sich besonders in schweren Zeiten um die Mitmenschen. Im Gemeindezentrum gibt es eine Bibliothek, eine Galerie, ein Kindertheater, einen Singkreis, eine Sonntagsschule für Kinder und Jugendliche sowie das Jugendzentrum „Chalom“ (Traum). Für ältere Mitglieder werden ein Seniorentreff, Gemeindeausflüge und Sprachkurse angeboten.

Die Israelitische Kultusgemeinde Rottweil versteht sich als offenes Haus, in dem alle interessierten Menschen der Stadt und der Region willkommen sind. Synagogenführungen für Schulen und Vereine laden dazu ein, auf Tuchfühlung mit jüdischer Kultur, jüdischem Leben und jüdischer Geschichte zu gehen. Einen besonderen Schwerpunkt bilden dabei der interreligiöse Dialog und der gegenseitige Austausch mit den verschiedenen Religionsgemeinschaften.

Im Spätmittelalter existierte in Rottweil eine erste jüdische Gemeinde, die 1348 während der Pest durch ein Pogrom vernichtet wurde. Danach lebten zwar einzelne Juden in der freien Reichsstadt, doch erst ab 1806 durften sich Juden wieder dauerhaft in Rottweil niederlassen. Sie waren dort vor allem Kaufleute und Händler und leisteten wichtige Beiträge zum wirtschaftlichen Leben der Stadt. In der Zeit des Nationalsozialismus wurden bis 1938 alle jüdischen Firmen liquidiert oder gingen in nichtjüdischen Besitz über. Nahezu alle Rottweiler Juden wurden dadurch ins Ausland vertrieben. Mit der Pogromnacht im November 1938 endete die Israelitische Kultusgemeinde Rottweil. SA-Angehörige aus Rottweil und Schwenningen zerstörten die Inneneinrichtung des Betsaals und verbrannten auf der Straße vor der Synagoge die Torarollen und alle Einrichtungsgegenstände. Ende 2002 wurde die Israelitische Kultusgemeinde Rottweil gegründet. Die neue Synagoge Rottweil bietet der jüdischen Gemeinschaft in Rottweil viel Platz für ein lebendiges und aktives Gemeindeleben. Mit einem Festakt wurde sie am 19. Februar 2017 feierlich eingeweiht.

Die Neuntklässler sowie ihre Lehrer Timm Suttarp und Torsten Zühlsdorff bedankten sich bei der Oberratsdelegierten Tatjana Malafy für Zeit, Gastfreundschaft und Mühe kurz vor dem wöchentlichen Schabbat. In der Schule ist nun noch eine Reflexionsrunde geplant, während der die Erkenntnisse und Eindrücke dieser Begegnung aufgearbeitet werden sollen.