„Gewalt und Kriege sind nicht cool“
Klassenstufe 10 der GWRS Villingendorf widmet sich dem Volkstrauertag
Zwischen Herbst und Winter, mitten in der dunklen Jahreszeit, gibt es einige Gedenktage, die uns im hektischen Trubel innehalten lassen. Am 19. November 2023 steht der Volkstrauertag im Kalender. Doch was verbirgt sich hinter diesem abstrakten Begriff? Die Abschlussschüler der GWRS Villingendorf haben sich nun dieser Thematik angenommen. Zusammen mit ihren beiden Klassenlehrern Joachim Mauerlechner und Torsten Zühlsdorff wurde zunächst erarbeitet, in welchem Kontext dieser besondere Tag steht.
Demnach ist der Volkstrauertag ein Tag des Gedenkens und der Erinnerung an die Opfer von Krieg, Gewalt sowie Unterdrückung. Dabei geht es nicht nur um die Toten der beiden Weltkriege, sondern auch um diejenigen, die während anderen Konflikten ihr Leben lassen mussten. Der Volkstrauertag soll uns daran erinnern, wie wichtig es ist, den Frieden zu wahren und sich für eine Welt ohne Gewalt und Unterdrückung einzusetzen. Die heutigen Schülergenerationen kennen, sofern sie nicht vor Bedrohung und Gewalt zu uns nach Deutschland geflohen sind, Krieg nur noch aus den Medien. Welch ein Segen – angesichts der weltweiten kriegerischen Auseinandersetzungen ist es ein Privileg, in Frieden leben zu dürfen. So ist der Volkstrauertag auch eine Gelegenheit, sich bewusst zu machen, wie schrecklich die Auswirkungen von Krieg und Gewalt das Leben von betroffenen Menschen beeinflussen. Globale Konflikte, Terrorismus und andere Formen der Gewalt sollten uns ermahnen, aus der Vergangenheit zu lernen und Friedensbemühungen mit aller Kraft zu unterstützen. Der Volkstrauertag erinnert uns daran, dass der Frieden keine Selbstverständlichkeit ist und dass wir uns immer wieder aktiv dafür einsetzen müssen.
Die Jugendlichen aus Klassenstufe 10 gehen momentan arbeitsteilig vor, um sich der schlimmen Thematik Krieg mehrperspektivisch nähern zu können. Folgende Aspekte bilden den jeweiligen Ausgangspunkt innerhalb von verschiedenen Arbeitsgruppen:
- Warum gibt es überhaupt Kriege?
- Warum lernen wir nicht aus dem Leid und der Zerstörung von Kriegen?
- Die Welt rüstet wieder auf – was ist passiert, was hat sich verändert?
- Kriegsverbrechen aus vergangenen und gegenwärtigen Waffengängen
- Die Bundeswehr: Früher Verteidigungsarmee – und heute bzw. zukünftig?
- Die Motivation von Waffenlieferungen – das Gießen von Öl ins Feuer?
- Wie werden Krieg und Gewalt in den Medien dargestellt?
- Fortnite & Co.: Krieg und Gewalt in der digitalen Spielewelt
Am Freitag nach den Herbstferien werden die Schülerinnen und Schüler ihre Arbeitsergebnisse präsentieren, zusammenführen, übersichtlich darstellen und diskutieren. Kleinere Blitzlichter aus den Arbeitsgruppen lassen bereits vermuten, dass die bis dahin gewonnenen Erkenntnisse wohl kaum Grund zur Freude sein werden. „Echt krass, wie manche Reporter vom Krieg reden“, wunderte sich eine Schülerin aus der Mediengruppe. „Als ob Krieg gar nicht so schlimm wäre.“ Auch die Sichtung einiger Debatten aus dem Bundestag haben schon zu Diskussionen geführt. Kriege ziehen eine grausame Spur durch die Menschheitsgeschichte und bei uns hat sich eine Spieleindustrie etabliert, die immer realistischer den gewaltsamen Tod der Gegner erfordert und darstellt – als Freizeitbespaßung und zum Zeitvertreib. Bemerkenswert und erschreckend zugleich. „Wie können Soldaten die Probleme der Welt lösen, wenn sie sich gegenseitig abschießen?“, fragte ein Schüler aus der Gruppe, die sich mit den Gründen für Kriege beschäftigt. „Krieg ist nicht cool“, ergänzte er mit Blick auf die Spieleindustrie. Im Moment findet noch eine intensive Auseinandersetzung innerhalb der Gruppen statt. Wir werden von unseren Arbeitsergebnissen berichten, spüren aber deutlich, dass der Volkstrauertag seine Berechtigung hat und stärker im Bewusstsein der Öffentlichkeit stehen sollte.