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Aktuelle Beispiele aus der Berufsorientierung

CIMG9481Die Corona-Pandemie verändert in einem rasanten Tempo unsere Gesellschaft. Unterricht muss sich pädagogisch und technisch den neuen Gegebenheiten anpassen, damit die Bildungseinrichtungen den Anschluss nicht verlieren. Als im Frühjahr der erste Lockdown die Menschen vor ungeahnte Herausforderungen gestellt hat, reagierte die Grund- und Werkrealschule Villingendorf mit Sofortmaßnahmen, die das umfassende Homeschooling der Kinder und Jugendlichen möglich machten. So wurde ein Schulmessenger eingerichtet, über den der gesamte Daten- und Informationsaustausch seither bewältigt wird. Schüler, Eltern und Lehrer sind in diesem digitalen Netzwerk miteinander verbunden, das die anfänglichen Kinderkrankheiten bereits abstreifen konnte. Tablets und Laptops sind schon länger im schulischen Alltag präsent – als Pilotschule konnten die Villingendorfer seit knapp vier Jahren wertvolle Erfahrungen auf diesem Feld sammeln und dabei eigene Akzente setzen. Auch ein leistungsstarkes WLAN-Netz gehört zur gewohnten Infrastruktur.

Schulleiter Rainer Kropp-Kurta äußerte sich jüngst im Rahmen der hauseigenen Berufsorientierungs-Woche RBF 2020 digital: „Wir probieren viel aus – und verwerfen manches wieder“. Digitale Medien führten nur dann zu einem pädagogischen Mehrwert, wenn sie sinnvoll in ein gutes Unterrichtskonzept eingebunden seien. Man bewege sich hier auf einem gigantischen Experimentierfeld, das den Blick für innovative Möglichkeiten geweitet habe und auch nach der Pandemie eine gewichtige Rolle spielen werde. Deshalb müsse die allgemeine Schockstarre gemeinsam überwunden und ein Stück weit das schulische Schwimmen neu erlernt werden, bestätigte Torsten Zühlsdorff, der an der Planung dieser Woche beteiligt war. Je mehr die Schulgemeinschaft in der Praxis über die Digitalisierung lerne, desto eher könnten Ängste abgebaut und technische Möglichkeiten im Schulalltag zielführend genutzt werden.

 

CIMG9479In Zusammenarbeit mit zahlreichen Partnerunternehmen wurden den Schülerinnen und Schülern an fünf aufeinanderfolgenden Tagen Digitalmodule mit verschiedenen Schwerpunkten angeboten: Bewerbungstraining, spannende betriebliche Einblicke durch Ausbildungsbotschafter und virtuelle Betriebserkundungen in Echtzeit. Dabei konnten die Jugendlichen mit den jeweiligen Akteuren in den direkten Austausch treten. Sogenannte „Lernnuggets“ der Handwerkskammer Konstanz ergänzten das digitale Portfolio. Trotz begrenzter Zeit und Ressourcen fanden sich weitere Partner aus Schule und Wirtschaft in einem kooperativen Bündnis zusammen, welches den Villingendorfern Abschlussschülern persönliche Rückmeldungen zu ihren individuellen Bewerbungsunterlagen ermöglichte.

Die Reflexion zur digitalen Aktionswoche laufe momentan auf Hochtouren. Das Grundkonzept habe sich bewährt, während an manchen Detaillösungen noch gearbeitet werden müsse, resümierte Kropp-Kurta. Ein großes Lob richtete er an Gordian Hoferer, der an vorderster Front für die Technik zuständig gewesen sei und dabei souverän agiert habe. „Aus sämtlichen Erkenntnissen entwickeln wir gerade die nächsten Schritte“, erklärte der Schulleiter. Da kaum noch Betriebspraktika möglich seien, werde zusammen mit den Partnern an einem Pakt für Ausbildung gearbeitet. „Die meisten Schüler empfehlen sich über ihr praktisches Tun – das wollen wir weiterhin ermöglichen“. Im ersten Quartal des neuen Kalenderjahres könne man dazu bereits entsprechende Pilotprojekte einführen und erproben.