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Aktuelle Beispiele aus der Berufsorientierung

Am Flughafen Stuttgart

Eine Arbeitsgruppe aus zwanzig Schülerinnen und Schülern der Klassen acht und neun hat am Flughafen Stuttgart an einer Veranstaltung zur Berufsorientierung teilgenommen. Friedemann John, als Bildungsmanager Leiter der Personalentwicklung und Ausbildung am Airport, informierte die Jugendlichen über die zahlreichen Ausbildungsmöglichkeiten im Dunstkreis dieses internationalen Drehkreuzes. Hier gibt es Angebote für sämtliche Schulabschlüsse, Talente und Vorlieben. Etwa 1000 Mitarbeiter sorgen in den Bereichen Energie, Wasser, Reinigung, Sicherheit, Feuerwehr, Service, Entsorgungs- und Kommunikationstechnik für einen reibungslosen Ablauf des Flugverkehrs. Damit unterhält die Flughafen Stuttgart GmbH auch einen der größten unternehmerischen Ausbildungsbereiche des Landes. John gehört stets zu den ersten kompetenten Ansprechpartnern, wenn wir uns über aktuelle Entwicklungen in den Bereichen Einstellungsprüfung, Bewerbung und Vorstellungsgespräch informieren wollen.

Friedemann John von der Flughafen Stuttgart AG

Was für einen erfolgreichen Bewerbungsprozess unbedingt beachtet werden muss, formulieren wir hier noch einmal mit Hilfe von Antithesen. Dieser Perspektivwechsel soll aus Sicht Johns in seiner Funktion als Ausbildungsleiter ein Appell an alle Beteiligten sein: Viele Erkenntnisse ergeben sich während der Vorbereitung fast schon automatisch durch das Eindenken in die Situation, also durch Nutzung unseres gesunden Menschenverstandes.

Wenn du bei deinen Bewerbungen keinen Erfolg haben willst, dann…

…setzt du dich mit dem gewählten Berufsbild nicht auseinander und machst zuvor natürlich auch kein Praktikum, um aus eigenen Erfahrungen entscheiden zu können, ob dir die Aufgabenbereiche liegen.

…informierst du dich im Vorfeld keinesfalls über das Unternehmen und zeigst damit deutlich, dass dir das Umfeld eigentlich egal ist – Hauptsache du bekommst irgendwo irgendeinen Ausbildungsvertrag.

…machst du im Gespräch deutlich, dass dich andere zu dieser Bewerbung gedrängt haben. Du selbst willst die ausgeschriebene Stelle nicht unbedingt bekommen. Du bist nur deshalb aktiv geworden, weil man dich nicht in Ruhe gelassen hat und weil man halt „irgendetwas machen muss“.

…ignorierst du alles, was mit einer „guten Kinderstube“ zusammenhängt: angemessenes Benehmen, gängige Höflichkeitsnormen und Beachtung/Wertschätzung deiner Umwelt. Zum Beispiel kaust du selbstverständlich Kaugummi, weil du es immer tust. Dein Smartphone liegt vor dir auf dem Tisch, damit du jederzeit ankommende Nachrichten checken kannst. Deine Kappe behältst du auf dem Kopf und zielgruppenbezogene Umgangsformen interessieren dich nicht. Dadurch merkt jeder, dass es im beruflichen Alltag mit dir schwierig werden würde.

…ist dir ein gepflegtes Äußeres nicht wichtig. Beim Vorstellungsgespräch trägst du ganz selbstverständlich deine alte Jogginghose, weil du es so gewohnt bist. Dir ist klar, dass du damit eine Aussage triffst, die von den anwesenden Personen in dieser Situation ganz besonders wahrgenommen wird – angemessene Kleidung sieht anders aus. Was andere denken, ist dir aber völlig gleich. Haare nicht gewaschen, unrasiert und ungeschnittene Fingernägel zeigen jedem, dass dir deine Außenwirkung kaum Sorgen bereitet. Als Frau eilt dir eine wuchtige Parfümwolke voraus, die man im Raum fast schon sehen kann.

…lässt du bei der Erarbeitung deiner Bewerbungsunterlagen jegliche Sorgfalt vermissen: fehlende Dokumente, ungewöhnliche Reihenfolge, Nutzung einer schadhaften Mappe und jede Menge Rechtschreibfehler. Außerdem hast du einfach ein Bewerbungsmuster aus dem Internet heruntergeladen und deinen Namen eingesetzt. Die Bewerbung hat mit dir selbst im Grunde nichts zu tun.

"So nicht!" (Laura Lupke/jugendfotos.de)

…wird aus deinem Bewerbungsanschreiben nicht deutlich, warum das gewählte Berufsbild zu dir passen soll und warum du die Ausbildung genau bei diesem Unternehmen machen möchtest.

…bleibt dein Bewerbungsanschreiben ohne Unterschrift, tragen deine Unterlagen unterschiedliche Daten und der Leser „stolpert“ über sich widersprechende Kontaktdaten.

…gestaltest du deinen Lebenslauf sehr unübersichtlich in nicht chronologischer Reihenfolge, verzichtest auf die Angabe deiner bisherigen Praxiserfahrungen, lässt Hobbys unter den Tisch fallen, die zum Berufsbild passen würden und nimmst zeitliche Lücken in der Darstellung deiner Tätigkeiten in Kauf.

…bleibst du nicht immer bei der Wahrheit, weil du weißt, dass früher oder später alles ans Tageslicht kommt und dass das dann einen Kündigungsgrund darstellt.

…schießt du dein Bewerbungsfoto in Form eines Selfies im schlecht beleuchteten Hausgang. Der Hintergrund ist dir dabei völlig egal. Auf ein Lächeln wird selbstverständlich verzichtet, weil du ja kein „Weichei“ bist. In deine grimmige Miene können die Leute so ziemlich alles hineininterpretieren.

…steht in deinem Zeugnis bei Verhalten eine drei oder vier – der mit Abstand sicherste Weg, keinen Ausbildungsplatz zu erhalten!

…bleiben deine angegebenen Praktika und Zusatzqualifikationen ohne schriftlichen Nachweis. Einen entsprechenden Anhang gibt es in deiner Bewerbungsmappe nicht.

…schickst du deine Bewerbung zu spät ab.

Flughafenführung für die Villingendorfer

Eine „Belohnung“ zum Schluss

Im Anschluss an Johns Ausführungen nahmen die Schüler an einer Flughafenführung teil und erlebten hier viele Menschen bei ihrer Arbeit. Ein schönes Ende des hochinteressanten aber auch anstrengenden Tages.