Sicherheit, Gewaltmonopol und Streitkräfte: Bundeswehr macht Schule
In Deutschland besteht das staatliche Gewaltmonopol: Sicherheitskräfte dürfen für kurze Zeit in bestimmten Situationen über Maßnahmen des unmittelbaren Zwangs dafür sorgen, dass zum Beispiel Randalierer ihr rechtswidriges Verhalten einstellen und dadurch Strafverfolgung möglich wird. Polizei und alle anderen Sicherheitsbehörden sollen auf dem Hoheitsgebiet der Bundesrepublik für Sicherheit sorgen, den Schutz nach außen garantiert dagegen die Bundeswehr. Unser Land braucht diesen Sicherheitsapparat, weil wir nicht wollen, dass unsere freie demokratische Gesellschaft durch eine Tendenz zum „Recht des Stärkeren“ gefährdet wird.
Die Bundeswehr gehört zu den größten Arbeitgebern in Deutschland. Legitimiert durch Artikel 87a des Grundgesetzes soll sie die Verteidigungsbereitschaft unserer Republik sicherstellen. Dieser Begriff umfasst heute allerdings mehr als die herkömmliche Verteidigung an den Landesgrenzen gegen einen Angriff von außen. So sind auch die Verhütung von Konflikten und Krisen, die gemeinsame Bewältigung von Krisen im Rahmen internationaler Bündnisse und die Krisennachsorge feste Bestandteile des bestehenden Aufgabenspektrums. Bei der Bundeswehr kann neben einer militärischen Karriere ebenso ein beruflicher Weg im zivilen Bereich eingeschlagen werden (Verwaltung, Verpflegung, Technik, Feuerwehr, Wissenschaft).
Die Bundeswehr als potentieller Arbeitgeber - Oberstleutnant Markus Bayer stellt sie vor
Als Ausbildungsbotschafter war in den Klassen 8 und 10 Oberleutnant Markus Bayer zu Gast. Einen gesamten Vormittag informierte er die Schülerinnen und Schüler über die beruflichen Möglichkeiten bei der Bundeswehr. Dabei wurden zunächst gemeinsam die rechtlichen Grundlagen erarbeitet. Danach suchte Bayer mit den Jugendlichen das Gespräch und eröffnete über seine mitgebrachte Präsentation Einblicke in einen Berufsalltag, der den meisten Menschen in der Regel verborgen bleibt. Schonungslos legte er auch die negativen Seiten der militärischen Karriere offen: Gefahr für Leib und Leben, verpflichtende Auslandseinsätze, physische und psychische Belastungen, Entbehrungen bei Komfort und Hygiene während der Missionen, lange Trennungsphasen von Freunden und Familie. Er bewerbe hier keine Spielkonsole, sondern stelle einen anspruchsvollen Aufgabenbereich dar, der den gesamten Menschen fordere, betonte Bayer. Ein Job wie jeder andere sei das nicht, weshalb er das Soldatenleben möglichst realistisch darstellen müsse. Man wolle schließlich keine Rekruten haben, die mit falschen Vorstellungen zur Truppe kämen. Zudem erhalte keineswegs jeder Bewerber die Aufmerksamkeit der Streitkräfte. Wer sich etwa vom Grundgesetz distanziere, durch Straftaten auffalle oder gegen das Betäubungsmittelgesetz verstoße, sei für die Bundeswehr ungeeignet.
Schweres Marschgepäck gehört dazu
Für einen ersten Eindruck waren auch typische Ausrüstungsgegenstände vor Ort. Spätestens beim Anlegen des Marschgepäcks wurde den Schülern bewusst, welches zusätzliche Gewicht von den Soldaten gestemmt werden muss. „Denkt bitte daran, dass unsere Einsätze nicht immer bei angenehmen 20 °C ohne Niederschlag stattfinden“, gab Bayer zu bedenken. Der „Kampf“ mit den Witterungseinflüssen dürfe keinesfalls unterschätzt werden. Und wer schon einmal mehrere Stunden in einem sumpfigen Graben unter ständigen Mückenattacken gelitten habe, wisse, dass man der jeweiligen Aufgabe tatsächlich zeitweise mit Haut und Haar ausgeliefert sei. Trotz dieser wirklichkeitsnahen Darstellungen glänzten beim Oberleutnant bisweilen die Augen. Viele der jungen Zuhörer merkten, dass hier jemand vor ihnen stand, der sich den Aufgaben der Bundeswehr voll und ganz verschrieben hat und sich mit ihnen identifizieren kann. „Herr Bayer hat mich schon beeindruckt“, resümierte später ein Schüler, „der steht zu dem, was er macht – für mich ist das allerdings zu stressig!“ Die Veranstaltung endete mit einer Fragerunde, die von zahlreichen Zuhörern intensiv genutzt wurde.