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Aktuelle Beispiele aus der Berufsorientierung

„Wer bei Bewerbung und Vorstellungsgespräch heraussticht, kann möglicherweise mittelmäßige Schulnoten egalisieren“

Selbst erfahrene Manager kennen das mulmige Gefühl, wenn es um einen wichtigen Termin geht. Hier kann nur eine gute Vorbereitung helfen. „Junge Menschen, die in Vorstellungsgesprächen spontan agieren wollen, erleiden in aller Regel Schiffbruch“, betonte Michael Banholzer von der AOK Schwarzwald-Baar-Heuberg, der als Teamleiter bereits viel erlebt hat. Dazu seien positives Denken, das Einhalten einiger Regeln und der äußere Gesamteindruck sehr wichtig. Nichts wirklich Neues für die Mädchen und Jungen der Abschlussklasse, da die Berufsorientierung bereits seit fünf Jahren ihren Unterrichtsalltag mitgestaltet. Weil sich jetzt aber alle Schüler dem persönlichen Bewerbungsprozess stellen müssen, stand heute in kompakter Form das „Update“ auf dem Programm.

Michael Banholzer von der AOK berät einen Zehntklässler

Kurzweilig und kompetent leitete Banholzer durch die Themenbereiche Vorstellungspräsentation, Benimm-ABC, nonverbale Kommunikation, telefonische Kontakte, schriftliche Bewerbung, Schnuppertests und Vorstellungsgespräche. Die Jugendlichen mussten dabei oft in kleineren Gruppen arbeiten, eigene Beobachtungen kommunizieren und sich aktiv an Simulationen beteiligen. Auf Basis der anschließenden Auswertungsgespräche arbeitete Banholzer die allgemeingültigen Vorgaben heraus. Absolute „Nogoes“ hatten die Schüler zuvor stets selbst entdeckt. Mit viel Humor wurden die jeweiligen Verhaltensweisen beschrieben und mögliche Benimmalternativen aufgezeigt. Beispielsweise sollten sich einzelne Schüler der Gruppe kurz vorstellen: Name, Hobby, Berufswunsch, nächster Urlaubsort - jeweils mit nachvollziehbarer Begründung. Trotz kurzer Vorbereitungszeit verhaspelten sich vor allem solche Akteure, die auf die Anfertigung von Stichwortkärtchen verzichtet hatten. Stottern, Füllwörter (äh, also,…), allgemein unsicheres Auftreten und eine übertriebene Gestik waren die Folge. Stets am konkreten Beispiel stellte Banholzer Vorschläge dar, die zu einer angemessenen Vorbereitung beitragen können.

Die vielen konkreten Erfahrungswerte ließen eine an sich trockene Materie extrem spannend werden. In Selbstversuchen und weiteren Simulationen konnte die Gruppe so weitere wichtige Aspekte wie den ersten Eindruck, soziale Distanz, Dresscode, Smalltalk und Tischmanieren erarbeiten. Das Wirken der nonverbalen Kommunikation spitzte Banholzer auf eine wesentliche Erkenntnis zu: „Dein Gesprächspartner muss erkennen, dass du gerne da bist!“ Und wie verhält es sich mit der berühmten Fischgräte während des Mittagessens am Vorstellungstag? „Diskret mit der Zunge auf die Gabel und dann auf dem Tellerrand platzieren“, betonte Banholzer. Wer seinen Mundinhalt in die Serviette „huste“, um diese danach neben dem Nachbarn auf den Tisch zu werfen, komme bei seinen Mitmenschen nicht gut an.

Nach drei sehr aktiven und erkenntnisreichen Stunden sprach Manuel Koch in seiner Funktion als Klassensprecher Banholzer großen Dank aus und überreichte im Namen seiner Mitschüler ein kleines Present.