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Aktuelle Beispiele aus der Berufsorientierung

Die Schülerzahlen steigen das zweite Jahr in Folge. So gesehen ist die GWRS Villingendorf ein Wachstumsbetrieb, in dem laufend auch die räumlichen Rahmenbedingungen angepasst werden müssen. Immer wieder klinkt sich bei solchen baulichen Maßnahmen die schulische Berufsorientierung ein, um Schülerinnen und Schülern weitere unmittelbare Erfahrungen zu ermöglichen, die das laufende System der individuellen Praktika sinnvoll ergänzen sollen. So geschehen einmal mehr Anfang Juli, als fünf Zehntklässler zusammen mit dem Malerbetrieb Kammerer einen Klassenraum komplett umgestaltet und anschließend fachgerecht renoviert haben.

Mit den beiden Malergesellen Erich Gäßler und Rolf Müller hatten erfahrene Mitarbeiter die Leitung des Berufsprojekts übernommen. Unterstützt wurden sie von Sahar Mironow und Christian Sali, jeweils Auszubildende im ersten und zweiten Lehrjahr. „Uns ist es ein Anliegen, dass die Jugendlichen von Anfang bis Ende in die Baumaßnahme involviert sind und wir ihnen dabei alle Handgriffe in Ruhe zeigen und erklären können“, betonte Gäßler. Dazu gehörten freilich auch vorbereitende Tätigkeiten wie das Abkleben der Kanten und aufwendige Schutzmaßnahmen für den Boden. Der Raum war durch weitere Schülerhelfer bereits im Vorfeld von altem Mobiliar befreit worden. Dort, wo früher ein voluminöser Einbauschrank Nähmaschinen für den TW-Unterricht schluckte, stapelten sich nun die Arbeitsmittel der Maler. Pinsel, Rollen, Farben, Spachtel, Putzmasse, Eimer, Schleifmaschinen und weitere Gerätschaften wurden draußen vor dem Gebäude einem großen Firmenwagen entnommen.

"So geht´s!"

Im Laufe von drei Arbeitstagen lernten die Abschlussschüler Anjelina, Lena, Selina, Celine und Thomas das Verputzen von Schadstellen an Wänden, den Umgang mit verschiedenen Schleifgeräten, bekamen Einblicke in das „Farb-Einmaleins“, setzten Pinsel & Co. fachgerecht ein und übten das Halten der Balance auf hohen Leitern. Dass zum Malerhandwerk auch das „Beschneiden“ gehört, wurde den Jugendlichen am zweiten Tag offenbart. Damit ist das Setzen von geraden Farbstrichen an den Übergängen zur Decke gemeint. Da hier ein Abkleben nicht mehr möglich ist, muss mit ruhiger Hand und einem qualitativ hochwertigen Pinsel gearbeitet werden. „Das braucht schon einiges an Erfahrung und Übung“, lachte Müller. Bei solchen Gelegenheiten berichteten die beiden Azubis gerne von ihrem Ausbildungsalltag. Tätigkeiten wie das Beschneiden würden natürlich ausführlich trainiert und verfeinert. Rasches, genaues und korrektes Arbeiten müsse man sich nach und nach aneignen, erklärte Sali. Bei Prüfungen zähle nachher nur noch das korrekte Ergebnis in angemessener Zeit.

Nach drei arbeitsreichen Tagen erstrahlt der Klassenraum nun wieder im neuen Glanz. Sämtliche Akteure hatten Spaß und zeigten sich mit dem Resultat zufrieden. „Wir haben viel dazugelernt und konnten alle Arbeitsschritte immer gleich ausprobieren“, resümierte Thomas. Auch Edmund Kammerer freute sich über das zweite gelungene Projekt nach der Einrichtung eines Streitschlichterraums im Herbst des vergangenen Schuljahres. Die Kooperation zwischen Schule und Handwerk sei sehr fruchtbar. Torsten Zühlsdorff, Beauftragter für Berufsorientierung an der GWRS Villingendorf, dankte Kammerer und seinen Mitarbeitern für das große Engagement. Die Schule brauche verlässliche Wirtschaftspartner, damit sich der Unterricht auch zukünftig an der betrieblichen Realität orientieren könne. Für die fünf Abschlussschüler beginnt im September die berufliche Ausbildung.