VKL Schüler stehen in Rottweil auf der Bühne
Plötzlich groß im Rampenlicht
Wie das Leben doch manchmal so spielt: Durch einen glücklichen Zufall hat der aus Serbien kommende Ronaldo Bajrami, der mit seinen Freestyle-Darbietungen auch schon auf den Schul-Assemblys aufgetreten ist, sozusagen über Nacht eine viel größere Bühne für seine Kunst bekommen. Jetzt tritt er nämlich zusammen mit seinem Freund Keder aus Somalia, mit dem er noch kürzlich die VKL besucht hat, in der Freilichtinszenierung des Musical-Klassikers „My Fair Lady“ im Bockshof in Rottweil auf.
Foto: A. Linsenmann / NRWZ
Wie kam es dazu?
Ronaldo, der übrigens seine Tanz-Choreographien eigenständig entwickelt, war gerade mit Kumpels auf dem Bockshof am Üben, als der Intendant des Rottweiler Zimmertheaters Peter Staatsmann des Wegs kam, die Jungs tanzen sah und spontan die Idee hatte, sie in seine Inszenierung von „My Fair Lady“ mit einzubauen.
Das bekannte Musical über die unverbildete kleine Straßenverkäuferin, die vom ehrgeizigen Professor Higgins mittels Sprecherziehung zur vornehmen Lady geformt werden soll, ist in der Rottweiler Fassung mit viel Witz aktualisiert und aufgepeppt, auch mit modernen Hits angereichert, so dass die Tanzauftritte von Ronaldo und Keder wunderbar zum Ganzen passen und der – auch sonst höchst gelungenen – Theaterdarbietung noch einen letzten Kick geben.
Freilich hat der Auftritt der jungen Asylbewerber in den Augen des Intendanten darüber hinaus auch eine höhere Berechtigung und Richtigkeit – sind sie doch auch (gerade so wie die Figur im Stück) in gewisser Weise Ausgegrenzte, denen die Sprachbarriere – aber eben nicht nur die Sprachbarriere, sondern auch die Art des Umgangs mit ihnen – manchmal das Leben schwer macht.
So also kommt es, dass die beiden Schüler nun bei jeder der rund 30 Aufführungen des Stücks mit auf der Bühne stehen und am Ende wohlverdienten Applaus ernten. Bravo, Ronaldo! Bravo, Keder!