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Dein Körper gehört dir: Prävention in der Schule

Das Recht auf sexuelle Selbstbestimmung kann auf viele Arten beeinträchtigt werden. Viel zu viele Menschen mussten bereits schlimme Erfahrungen mit sexueller Belästigung machen oder waren sogar schon Opfer von sexueller Gewalt. Solche einschneidenden Grenzverletzungen hinterlassen bei betroffenen Personen schwere körperliche sowie tiefe mentale Schäden. Sozialer Rückzug, größtes Misstrauen allen Mitmenschen gegenüber, Konzentrationsschwierigkeiten, Angstzustände, Panikattacken, Probleme in der Schule oder am Arbeitsplatz können weitere belastende Folgen sein.

Die Polizei bietet auf Anfrage entsprechende Präventionsveranstaltungen in Schulen an. Tanja Kaluza-Rall und Maren Hagel besuchten zu Beginn des neuen Kalenderjahres die Klassenstufen 9 und 10 der GWRS Villingendorf. Zusammen mit den Jugendlichen arbeiteten sie heraus, dass jede Person das Recht auf sexuelle Selbstbestimmung hat. Dazu gehören selbstverständlich auch das „Nein“ und die Gegenwehr, wenn andere Menschen übergriffig werden oder Gewalt anwenden. So kenne den Begriff „Stealthing“ meist kaum jemand, obwohl es sich dabei um eine Straftat handele. Gemeint sei das gewollte und heimliche Abstreifen eines Kondoms während des Geschlechtsverkehrs. Es drohen Freiheitsstrafen von sechs Monaten bis zu fünf Jahren.

„Upskirting“ spiele in derselben perfiden Liga. Oft bekämen es Frauen nicht einmal mit, wenn jemand unter ihren Rock fotografiert. Und das könne blitzschnell gehen, betonte Kaluza-Rall, etwa in einem Club oder auf der Rolltreppe. Solche Fotos werden anschließend häufig via Messenger Diensten geteilt. Die beiden Polizistinnen kamen mit den Schülerinnen und Schülern in einen lebhaften Austausch. Denn entsprechende Alltagserfahrungen gibt es in dieser Altersgruppe reichlich. Darunter auch solche, die den Rang eines harmlosen Spaßes längst verlassen haben und zu den Straftatbeständen zählen. Upskirting kann für den Täter bis zu zwei Jahre Gefängnis nach sich ziehen.

Wie kann man Gefahrensituationen frühzeitig erkennen? Wie verhalte ich mich bei Übergriffen? Wo liegen die Grenzen zwischen Spaß und Straftat und wie kann ich diese wahrnehmen? Die Abschlussschüler brachten sich aktiv ein und diskutierten verschiedene Perspektiven. „Eine solche empathische Herangehensweise brauchen wir, um mit unserer Aufklärung und Information nachhaltigen Erfolg haben zu können“, zeigte sich Kaluza-Rall sehr zufrieden. „Versetze dich in dein Gegenüber hinein, was empfindet die Person, was spürt sie, was möchte sie?“, ergänzte Hagel. So könne sich dann auch wieder das dem Menschen innewohnende „Alarmglöcken“ (Gewissen) bemerkbar machen, das eigentlich sehr zuverlässig Grenzüberschreitungen anzeige.