Fluthilfe aus Villingendorf
„Solidarität“ gezeigt – tatkräftige Hilfe in den Flutgebieten des Ahrtals
Leoni Birkle und Saskia Meier besuchen das Projektteam Fluthilfe der GWRS Villingendorf
Auch fast fünf Monate nach der verheerenden Ahrtal-Flut gehen die Aufräumarbeiten im Katastrophengebiet weiter. Trotz der hohen Hilfsbereitschaft sind deutliche Spuren der Verwüstung immer noch allgegenwärtig. Provisorische Straßen bilden mittlerweile die Grundlage für eine funktionierende Einsatzlogistik. Entkernte Häuser, die wie verlassene Ruinen aussehen, vermitteln ein trostloses Bild. Daneben türmen sich nach wie vor Schuttberge mit schlammigen Bauabfällen auf. In vielen Gebäuden dröhnen rund um die Uhr Entlüftungsgeräte, es riecht nach Moder und altem Öl.
Diese Beschreibung ist sinngemäß einer Fernsehdokumentation zu entnehmen, mit der sich die Mitglieder des Projektteams „Fluthilfe“ an der GWRS Villingendorf beschäftigt haben. Den Akteuren wurde dabei rasch klar, dass die vorwiegend medial wahrgenommene Katastrophe für sie emotional kaum zu fassen ist. Aus diesem Grund besuchten mit Leoni Birkle und Saskia Meier zwei junge Frauen die Schüler, um aus erster Hand von ihren aktiven Arbeitseinsätzen vor Ort zu berichten. Die beiden ehrenamtlichen Helferinnen wohnen in Oberndorf am Neckar und sind bereits mehrfach in die Flutgebiete gefahren, um freiwillig für den Helfer-Shuttle Ahrtal zu arbeiten - eine Initiative, die Hilfskräfte dorthin bringt, wo sie dringend gebraucht werden. Zusätzlich werden Verpflegung, Werkzeuge, Arbeitsgeräte, Schutzausrüstung und Schlafplätze bereitgestellt. Über eine zentrale Anlaufstelle werde der Einsatz aller Helfer zielgerichtet koordiniert, erklärte Meier.
Die beiden Damen berichteten von ihrem Arbeitsalltag und zeigten private Fotos von den verschiedenen Aktivitäten. „Jeder arbeitet, so viel er kann“, kommentierte Birkle ein Bild, auf dem die Helferinnen in Schutzanzügen zu sehen waren. Handwerkliche Vorerfahrungen seien zwar nicht von Nachteil, würden aber keinesfalls vorausgesetzt. Immer gebe es jemanden, der die Handhabung von Gerätschaften erklären könne. Putz entfernen, Müll einsammeln, Schlamm schippen, Häuser ausräumen sowie Verkehrswege freiräumen – stets sei man gemeinschaftlich am Werk gewesen. Begleitet wurden die Arbeiten immer von kontaminierten Substanzen, ekelerregendem Gestank und Schutzmaßnahmen, die dem Körper viel abverlangt hätten. „Während den Verschnaufpausen habe ich oft einen ganzen Liter Wasser getrunken“, erinnerte sich Birkle. Die Schüler zeigten sich tief beeindruckt. In der anschließenden Fragerunde standen menschlich-pragmatische Bedürfnisse und die Motivation der beiden Frauen im Vordergrund. Man sei auf eine große Dankbarkeit der Menschen gestoßen, versuchte Birkle, ihre Beweggründe in Worte zu fassen. Katastrophalen Ereignissen stünde man sonst eher ohnmächtig gegenüber – hier könne man nun tatkräftig zur Linderung des Leids beitragen: „Am Ende eines Arbeitstages waren wir körperlich immer am Ende, wurden aber von einem intensiven Glücksgefühl durchströmt.“ Deshalb habe man bereits auf der Rückfahrt vom ersten Einsatz das Wiederkommen geplant. Lobende Worte fanden Birkle und Meier für die Spendenaktion der Schüler. Gerade die Hilfsorganisationen und Initiativen vor Ort seinen weiterhin auf die finanzielle Unterstützung der Bevölkerung angewiesen.
Wer den laufenden Hilfsprojekten mit einer Geldspende unter die Arme greifen möchte, könne dies bis zum 15. Dezember noch tun, sagte Lehrer Torsten Zühlsdorff, der die Projektgruppe begleitet. Vor Weihnachten werde die Summe dann vollständig in vertrauensvolle Hände weitergeleitet. Das Aktionskonto habe die Volksbank Rottweil zur Verfügung gestellt (DE59 6429 0120 0073 0970 04). Schirmherr dieser Aktion ist der Villingendorfer Bürgermeister Marcus Türk.