Berlin, Tag 2
Tag 2: In Berlin eintauchen
Reichhaltiges Frühstücks-Buffet mit kleinen, aber unverschämt leckeren Pfannkuchen, die regelmäßig aus einer vollautomatischen Maschine plumpsen. Was für eine geniale Idee - dem Erfinder dieser Apparatur würde ich gerne einmal die Hände schütteln. Kurzes Briefing für den heutigen Tag. Das ambitionierte Programm benötigt ein nachhaltiges Zeitmanagement, welches sicher auch funktionieren wird, wenn alle mitmachen. Scheinen alle d’accord zu sein. Los geht’s!
09.15 Uhr
Abfahrt mit unserem Bus in das Herz von Berlin: historischer Teil und Regierungsviertel.
10.15 Uhr
Die Stadtrundfahrt findet auf dem Wasser statt. Die Spree lässt uns ruhig an in Stein und Beton gefasste Geschichte vorbeigleiten. Das Wetter ist nicht mehr ganz so schwül wie gestern und schenkt uns klare Luft. Schnell ziehende Schönwetterwolken zaubern ein interessantes Farben- und Lichtspiel.
Mit deutlicher Verspätung verlassen wir das Schiff. Unser Zeitplan gerät ins Wanken. Frau Cullen findet diesen ohnehin schon „typisch deutsch“: mit hoher Effektivität den Tag nutzen. Yes, wie denn auch sonst? Also entern wir umgehend den Bus und starten in Richtung Gendarmenmarkt, wo viele Botschaften angesiedelt sind. Darunter befindet sich auch die irische Vertretung.
12.10 Uhr
Ankunft am Gendarmenmarkt. 40 Minuten Freizeit für die SuS. Treff dann wieder vor der irischen Botschaft.
13.00 Uhr
Die irische Botschaft hat uns bereits vor einigen Monaten zu einem Empfang nach Berlin eingeladen. Treibende Feder ist dabei freilich die mehrfach ausgezeichnete Irland-Klasse – das etablierte Projekt hat bereits letztes Jahr zehnjähriges Bestehen gefeiert. Man heißt uns hier warmherzig willkommen und rasch entwickelt sich ein lebhafter Austausch. Dabei spielen einige von unseren Abschlussschülern ihr Sprachentalent aus und können während der englischen Kommunikation auf ganzer Linie überzeugen. Die Zeit vergeht wie im Fluge. Wir haben erneut Zeit verloren. Nein, eigentlich gewonnen. Aber unsere Kaffee-Pause in über 200 Metern Höhe gerät in Gefahr.
Also rein in den Bus und im wahrsten Sinne des Wortes ab durch die Mitte.
15.15 Uhr
Über uns thront die Kuppel des Fernsehturms. Durch Plexiglas dürfen wir beobachten, wie uns acht dünne Stahlseile überaus flink den Fahrstuhlschacht hinaufziehen. Das Kopfkino fängt an: Was wäre, wenn sich jetzt eines davon mit einem lauten Knall verabschieden würde und… - da haben wir auch schon die obere Kugelebene erreicht. Im Drehrestaurant warten kühle Getränke und Erdbeerkuchen auf uns, während wir gemütlich eine volle 360°-Runde drehen. Wir blicken bei unseren SuS mehrheitlich in Pokerfaces. Aber ein nebenher aufgeschnapptes „Krass – nicht schlecht, Alter“ lässt vermuten, dass auch dieser ungewöhnliche Programmpunkt irgendwie Gefallen findet.
16.30 Uhr
Haben unseren Höhenflug beendet und sind in großer Eile. Die beiden Führungen im DDR-Museum drohen zu platzen. Aber der Bus wartet nicht am vereinbarten Ort. Das Lehrer-Trio schaltet in den Krisenmodus, während einige SuS gleichzeitig die Hoffnung hegen, das Museum gegen einen Shopping-Event eintauschen zu können. Der Versuch einer direkten telefonischen Kontaktaufnahme läuft indes leider ins Leere. Also ruft Herr Zühlsdorff schließlich beim Reiseunternehmen in Balingen an. Bereits während seinen Ausführungen, wonach das Ende der Welt durch die Abwesenheit des eingeplanten Verkehrsmittels deutlich näher gerückt sei, zupfen Hände an seinem T-Shirt. „Ah, äh, Herr Schuster, die Sache hat sich erledigt. Läuft eigentlich alles rund hier. Wir müssen los, viele Grüße nach Balingen!“ Sicher hat Herr Schuster nur „Bahnhof“ verstanden und sinnt nun über die verrückte Welt im Allgemeinen und die komische Truppe aus Villingendorf im Besonderen nach… .
Wir fluten das DDR-Museum und fordern unsere beiden Führungen ein. Und es lohnt sich: Die recht abstrakte jüngste deutsche Geschichte des auslaufenden Schuljahres nimmt hier nachvollziehbare Formen an. Eine wirklich tolle Ergänzung des Gelernten.
18.30 Uhr
Durchschnaufen im Bus während des kurzen Transfers in die Bowling-Lounge. Vielleicht reicht die Zeit für ein Nickerchen? Leider nicht – schnell aussteigen, weil wir in der zweiten Reihe stehen und eine komplette Fahrspur blockieren.
19.15 Uhr
Abendessen mit mäßiger Qualität in der Bowling-Lounge. Im Anschluss nehmen wir gleich sechs Bowling-Bahnen auf einmal in Beschlag und teilen uns entsprechend in Gruppen auf. Schwere Kugeln machen müde Abschlussschülerinnen und –schüler rasch wieder munter. Bei einigen entwickelt sich ein gewisser Ehrgeiz. Dieser sportliche Wettkampf rundet einen ereignisreichen Tag ab.
21.55 Uhr
Das Hotel Citylight hat uns wieder.
24.00 Uhr
Wir zelebrieren den Geburtstag von Albert (17) und verlängern die Lounge-Zeit um eine halbe Stunde. Morgen werden wir den Tag in Potsdam verbringen.